Elevator Pitch

 

Das eigene Vorhaben überzeugend auf den Punkt bringen.

 

Life is a pitch

Du kennst sicher diese Situationen. Du bist bei einer Veranstaltung, du sprichst mit einem Bewerber oder präsentierst vor einem Förderer und sollst euer Projekt kurz und knapp vorstellen. Dabei sollst du in wenigen Sätzen erklären, was ihr tut und warum das, was ihr tut, so wichtig ist. Und plötzlich kommst du ins Schwimmen. Entweder kommst du einfach nicht auf den Punkt. Oder langweilst mit auswendig gelernten Sätzen.

 

Der Elevator Pitch ist ein Ansatz, der dir hilft, euer Projekt vorzustellen und dabei schnell auf den Punkt zu kommen. Idealerweise gelingt dir das mit 2-3 Sätzen. Mit dem Elevator Pitch musst du das Interesse des Gegenübers wecken. Er soll den Anderen neugierig machen. Und dir die Change geben, euer Projekt ausführlicher vorzustellen – entweder direkt oder im Nachgang (ihr bekommt z.B. die Visitenkarte und vereinbart ein späteres Treffen).

Vier Fragen als inhaltliches Grundgerüst für den Elevator Pitch.

Für einen erfolgreichen Elevator Pitch brauchst du ein inhaltliches Grundgerüst. Das inhaltliche Grundgerüst hat vier zentrale Pfeiler: das Problem, die Zielgruppe, die Lösung, die Ziele. Jeder Punkt spiegelt eine Frage wider, deren Beantwortung / Bearbeitung dich bestens für den nächsten (Elevator) Pitch wappnet.

 

1. Welches Problem wollt ihr lösen?

 

Als soziales (Sport-) Projekt arbeitet ihr daran, eine gesellschaftliche Herausforderung zu lösen. Ihr wollt eine Veränderung bewirken. Sei es in eurem Viertel oder auf nationaler oder internationaler Ebene. Beschreibt das Problem, welches ihr mit eurer Arbeit lösen wollt, möglichst klar und nachvollziehbar. Weitgefasste Formulierungen wie „Bewegungsmangel bei Kindern“ sind nicht zielführend. Eine spezifischere Problembeschreibung wäre: „Fehlende qualifizierte Sportangebote in Kitas für Kinder im Vorschulalter“.

 

2. An wen wendet ihr euch mit eurer Arbeit?

 

Wer ist eure unmittelbare Zielgruppe? Für wen tut ihr das, was ihr tut? Wer sind die Teilnehmer eurer Maßnahmen? Auch hier ist es wichtig, dass ihr die Personen möglichst genau beschreibt. Nur auf das Alter, das Geschlecht oder auf die Herkunft zu verweisen, reicht häufig nicht. Was ist das Besondere an dieser Gruppe? Warum setzt ihr euch gerade für diese Gruppe ein. Achtet auf eure Sprache und euer Gegenüber. Viele Begriffe, die von Pädagogen und Sozialarbeitern verwendet und verstanden werden, sind z.B. für Journalisten oder Unternehmer miss- oder unverständlich.

 

3. Wie sieht eure Lösung aus?

 

Ihr habt in Schritt eins ein konkretes Problem beschrieben. In Schritt zwei habt ihr die Personen identifiziert, die von eurem Projekt / eurer Arbeit profitieren sollen. Nun möchte jeder wissen, wie ihr das Problem für die Zielgruppe löst. Was ist eure ganz spezielle Antwort auf die (gesellschaftliche) Herausforderung? Wie sieht sie aus? Und wie funktioniert sie? Beschreibt die Lösung möglichst konkret. Beschränkt euch auf den Kern eurer Idee.

 

4. Welche Ziele habt ihr? Welche Ergebnisse plant ihr?

 

Gerade potentielle Unternehmenspartner oder Förderer sind natürlich an euren Ergebnissen interessiert. Sie wollen wissen, was ihr euch für Ziele gesetzt habt bzw. welche Ergebnisse ihr plant. Und wie ihr messen wollt, ob die Ziele / Ergebnisse erreicht werden. Wenn ihr über Ziel sprecht, ist es wichtig sie zeitlich einzuordnen. Was wollt ihr in Jahr 1, in Jahr 2 und in Jahr 3 erreichen. Der Punkt „Ziele / Ergebnisse“ ist eng mit dem Thema „Wirkung“ (Impact) verbunden. Das Thema „Wirkung“ werden wir zu einem späteren Zeitpunkt in einem eigenen Artikel vorstellen.

Schritt für Schritt

Nimm Dir Zeit für die Bearbeitung der Fragen.

 

Geh die vier Fragen Schritt für Schritt durch und beantwortet sie knapp und präzise. Wenn die Antworten zu lang ausfallen, feile solange daran, bis sie die richtige Länge haben (15-20 Worte).

 

Macht die Arbeit idealerweise im Team. Vielleicht sogar im Rahmen eines internen Workshops. Und verzweifele nicht: die Erarbeitung der Antworten und der Formulierungen dauert seine Zeit. Es kann sogar sein, dass du mehrere Schleifen drehen musst bis das Ergebnis sitzt.

Die Inhalte müssen weiter verdichtet werden.

Wenn du die vier Fragen schlüssig und knapp beantwortet hast, gilt es im nächsten Schritt, die Antworten weiter zu verdichten. Eine Übung, die dir helfen soll, den Elevator Pitch schlüssig zu formulieren, ist dieser Lückentext.

Für (wen sprecht ihr an?), die (was macht sie aus?), ist (wie heißt euer Projekt?) eine (womit seid ihr vergleichbar?), die (was hat die Zielgruppe von euch). Anders als (wer ist noch in eurem Bereich tätig?) hilft das Projekt (was macht euch so besonders?).

Das kann nur eine Vorübung sein. Wahrscheinlich klingen die beiden Sätze im ersten Anlauf etwas schräg. Arbeite weiter und verfeinere die Formulierung. Probiere sie aus und teste sie in der Praxis. Und mit dem Feedback darauf arbeitest du weiter.

 

Vielleicht testest du den Elevator Pitch nicht gerade beim nächsten wichtigen Termin mit einem (potentiellen) Förderer, sondern erprobst ihn zunächst bei Kollegen und Freunden. Oder du probierst es beim Taxifahrer, den du bei der nächsten Fahrt in ein Gespräch verwickelst.

Alles eine Frage des Trainings.

 

Am Ende geht es um das ständige Training. Geh raus und setze den Elevator Pitch ein. Die ersten Male werden sich noch seltsam anfühlen. Aber je häufiger du pitchst, desto selbstverständlicher wird es. Und schnell wirst du merken, wie du mit den Formulierungen spielst. Du fügst Punkte hinzu, stellst sie um oder erweiterst die Inhalte, wenn du merkst, dass der Zuhörer auf gewisse Punkte anspringt. Spätestens dann kommst du nicht mehr ins Schwimmen. Du kommst Du auf den Punkt. Und punktest mit Inhalten, die überzeugen.

 

Photo by andrew welch on Unsplash

Autor

Jens Dreesen

 

SUPR SPORTS gUG

Jens Dreesen ist Gründer und Gesellschafter der SUPR SPORTS gUG.

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